Schwerpunkt Erwachsenen-ADHS

Der Kampf um Aufmerksamkeit kann auf Mitmenschen bezogen sein, oder aber auch darauf, sich selbst einen Restfokus zu erhalten.
Ob dem ein früh angelegtes, alternatives Funktionieren der Aufmerksamkeit, der Motivation und der Zeitverarbeitung zugrunde liegt, sollte behutsam abgeklärt werden, wie auch die Frage, ob eine medikamentöse Behandlung auf schnellem Wege unliebsame, den bisherigen Lebensweg stark beeinträchtigende Symptome mildern kann.
AD(H)S und das sog. "Sluggish Cognitive Tempo" zeigen sich in unterschiedlichem Gewand:
Mal findet man sie beim für alles offenen Hansdampf in allen Gassen und seinem intensiv (aber auch oft kopflos) geführten Leben, mal beim verkopften und verschlossenen Tagträumer mit perfektionistischer Fixierung auf Fehlerhaftes.


#Hyperfokus Oft als unwiderstehliches Abtauchen in den Kaninchenbau, in dem jeder Quergang lockt und jeder Winkel im Detail studiert werden will.
#Hypofokus Hirnnebel, in dessen Dampf das Begreifen stochert, die Dinge unfassbar sind.
Die diesem Entweder-Oder zugrunde liegende "Hirnandersheit" (Neurodiversität) ist keine Einbildung, sie lässt sich in vielfachen Subtypen im Hirn-Scan veranschaulichen.
Diese Andersheit wird das Selbst- wie auch das (faktische wie auch angenommene) Fremdbild beeinflussen: das "Bei-sich-selbst-sein-Können in einem anderen" (so Hegel zur guten Intersubjektivität) hat schliesslich nur bei Durchschnittlichkeit den geringsten Aufwand. Betreiben andere ein "Othering", markieren sie also diese Andersheit negativ, kommt es im schlimmsten Fall zu Ausgrenzung und Mobbing. Auch deshalb bringt das Herausstechen viele Gegenstiche und Folgeprobleme mit sich.
Viele von AD(H)S betroffene Erwachsene haben Strategien gefunden, ihre Symptomatik weniger auffällig zu gestalten, entwickeln aber oft Begleitkrankheiten, die dann als das eigentlich zentrale Problem erscheinen (und damit sowohl Therapiemotivation als auch beispielsweise Substanzmissbrauch anstossen können), aber vor allem die sie bedingende AD(H)S geschickt maskieren.
Es lohnt sich also, vom "Begleiter" auf den Hauptverursacher zu schauen und zusammen mit einem Therapeuten einen guten Umgang damit zu finden.
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